, Gutknecht Adrian

Olympia Swimming

Luc als "SRM-Reporter" an den olympischen Spielen in Paris

Olympische Spiele - Swimming
 
Olympia, das Sportevent alle 4 Jahre. Tausende Sportlerinnen und Sportler arbeiten und trainieren auf diesen Moment hin. Dass ich, als Zuschauer dabei sein konnte und die schnellsten Schwimmerinnen und Schwimmer unserer Zeit live im Becken sehen konnte fühlt sich immer noch etwas surreal an. Ein einmaliges Erlebnis. 
 
Zuerst möchte ich sagen, dass es sich hier nur um meinen Erlebnisbericht als Zuschauer an den Schwimmwettkämpfen handelt. Alle gesellschaftlichen, politischen und Umwelt betreffende Fragen, sowie kritische Ansichten zu den Olympischen Spielen 2024 werde ich hier aussen vorlassen und nur über meine persönliche Wahrnehmung schreiben. 
 
Mir wurde es ermöglicht, an den Schwimmwettkämpfen 3x Vorläufe und 1x sogar Finalläufe, zu sehen. Somit machte ich mich am ersten Wettkampftag nach der Eröffnungszeremonie auf den Weg zur Paris La Défense Arena. Mit perfekter Ausschilderung in Metro und Strasse war das Ankommen kein Problem. Mit einem Strom an Menschen bewegte man sich in Richtung Arena und dann sah man sie. Eine Schlange, etwa 900m lang, alles Schwimmfans aller Nationen. Ich stellte mich auf ein stundenlanges Warten ein. Aber dank einem sehr strukturierten System an Ticket und Securitykontrolle war man innerhalb von 30min in der Arena. Als ich zum ersten Mal die Doppeltüre meines Blockes öffnete und in die Arena eintrat, war ich überwältigt. 17‘000 Menschen fanden darin platz und das olympische Schwimmbecken mit den roten Böckli sah atemberaubend aus. 
 
Diesen Anblick durfte ich drei Tage in Folge, für die Vorläufe/Heats, geniessen. Die erwähnten 17‘000 Fans waren alle da und die Arena war ausverkauft. Die Stimmung war krass. Insbesondere wenn ein Athlet aus Frankreich am Start war, wurde es noch lauter. Die Anfeuerungsrufe in verschiedenen Sprachen welche schlussendlich zu einem grossen, tosenden Applaus übergingen, gaben mir immer wieder Gänsehaut. Highlight der Heats waren die 400 Lagen der Männer mit Star Schwimmer und Weltrekordhalter Léon Marchand. Als er den ersten Fuss in die Arena setzte explodierte diese. Unglaublich. Während dem ganzen Rennen wurde er und auch alle anderen Schwimmer angefeuert und bejubelt. Ich bekam auch Schweizer Athleten zu sehen, Antonio Djakovic, Lisa Mamie, Roman Mityukov und Thierry Bollin. Leider konnte sich keiner von ihnen für einen Finallauf qualifizieren. Die Hoffnung ruht auf Noè Ponti. 
 
Das Stichwort ist Final. Mein persönliches Highlight der ganzen Spiele. Am dritten Wettkampftag konnte ich abends bei den Finalläufen dabei sein. Ich hatte sehr gute Plätze und konnte das ganze Becken von oben betrachten. Die Stimmung war noch besser als in den Heats. In jedem Rennen auf den letzten 50m gab es eine Standing Ovation um den frisch gekrönten Olympiasieger/Siegerin zu ehren. 
 
Nun, wir Schwimmer sind immer etwas Zeitfokussiert und in diesem Aspekt bin ich etwas enttäuscht. Dies sollte man nicht falsch verstehen. Die Leistungen die alle Athleten erbringen sind faszinierend. „Olympic Champion“ ist eine Errungenschaft die nur die Besten der Besten erhalten. Jedoch sind die Zeiten nicht das was man oder ich erwartet hat. Im Vorfeld wurden mehrere Weltrekorde gebrochen und die Erwartung waren gross. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Berichtes wurden zwei neue Olympische Rekorde aufgestellt weiter jedoch nichts. Die Zeiten in den Finalläufen sind im Vergleich zu Tokyo 2021 meist schwächer. Woran könnte das nun liegen? Manche sagen es sei das Becken, es habe nicht die Standardtiefe von 3m sondern nur 2.15m. Eine der Haupttheorien ist, dass die Behandlung der Athleten im Olympischen Dorf nicht gut sei. Dabei geht es über harte Betten, keine Klimaanlage, zu wenig Essen bis zu unangenehmem Transport. Was davon alles stimmt und welche Effekte es auf die Athleten hat ist ungewiss. 
 
Wir können uns jedoch alle etwas, von diesen ausserordentlichen Athleten, abschauen. Sei es ihre Technik, ihre Wasserlage, ihr Mindset und wie sie mit Sieg und Niederlage umgehen oder einfach nur ihre Freude am Schwimmen. 
 
Abschliessend kann ich sage, dass dieses einmalige Erlebnis unglaublich war. Die Stimmung, die Athleten und vor allem die Emotionen. Wie nur wenige Hundertstel ausmachen ob man Tränen der Freude oder Tränen der Enttäuschung vergiessen kann. Hautnah dabei zu sein wie olympische Träume in Erfüllung gehen und andere zerplatzen, diese Erinnerungen werde ich auf ewig behalten. 


Text by Luc Mathys